21.07.2020 | Speziell – Das ist wohl ein treffendes Attribut, wenn man das Abitur 2020 beschreiben möchte. Dies gilt in mehrfacher Hinsicht. Es ist treffend nicht nur deshalb, weil die Corona-Pandemie die Abiturprüfungen zunächst in ungewisse Ferne zu verschieben schien und die Prüflinge in der Vorbereitungsphase zu Einzelkämpfern avancierten.

Es ist auch treffend, weil der Jahrgang, der in diesem Jahr das Abitur am Balthasar-Neumann-Gymnasium ablegte, ein ganz besonderer Jahrgang gewesen ist: Besonders kritisch und diskussionfreudig, besonders engagiert das Schulleben zu fördern und besonders leistungsstark, zumal der Gesamtschnitt des Jahrgangs mit 2,18 sowohl das beste Ergebnis am BNG seit vielen Jahren als auch deutlich besser als der bayernweite Schnitt sei, lobte Schulleiter Hartmut Beck in seiner Abiturrede.

Speziell waren letztlich auch die Feierlichkeiten zur Zeugnisvergabe am vergangenen Freitag, die in diesem Jahr pandemiebedingt nur von den SchülerInnen selbst und den Kurslehrkräften besucht werden konnte. Eltern und Freunde wohnten lediglich per Liveübertragung der Verabschiedung bei.

Aber wie auch im Gottesdienst in der Kirche St. Josef, den Michael Kroschewski, Katrin Dörrbecker und Patricia Brusch organisierten und durchführten, betont wurde: Die Corona-Zeit habe nicht nur Nachteile für die Abiturienten bereit gehalten, vielleicht sei sie auch die Gelegenheit für eine ablenkungsfreie Lernzeit gewesen, in der es nur sich selbst zu überwinden gegolten habe. In diesem Sinne appellierte Michael Kroschewski in seiner Predigt, sich auch künftig den großen Herausforderungen des Lebens zu stellen, „um gesegnet mit gelingendem Leben aus dem Kampf hervorzugehen.“

Elternbeiratsvorsitzende Michaela Schlör empfahl den Abiturienten das „Gefühl der Entspannung, Freude und Dankbarkeit“ zu genießen, denn nun beginne ein neuer Lebensabschnitt, der auf unterschiedliche Wege führe, zum Beispiel ins Studium oder auch „in die große Pause“. Die vergangenen Monate hätten nicht nur für die Abiturienten gezeigt, wie wichtig es sei, aufeinander Acht zu geben und auch einmal Verzicht üben zu können. Sie dankte der Schulleitung, den Lehrern und Angestellten der Verwaltung, dass sie dabei geholfen hätten aus den ehemals schüchternen Fünftklässern junge, verantwortungsbewusste Erwachsene zu formen.

Fabian Beyer, der als Jahrgangsstufensprecher die Abiturrede seines Jahrgangs hielt, betonte, wie wichtig es sei, sich bewusst an die schöne Schulzeit und die Freundschaften zu erinnern, welche sich insbesondere in den letzten beiden Jahren des Qualifikationsphase gebildet oder noch vertieft hätten. Gerade weil sich jetzt viele Wege trennen würden, sei ein Blick auf die gemeinsame Arbeit bei Aktionen, Projekten und Pausenverkäufen hilfreich, weil es doch in der Natur des Menschen liege, überwiegend negative Dinge im Gedächtnis zu behalten, doch „schöne Momente entfliegen leicht“. Zwar seien auch Streit und Probleme aufgetaucht, diese habe man aber gemeinsam überwunden. Er blicke auch deshalb auf einen besonderen Jahrgang, der voller einzigartiger Menschen sei.

Auch Schulleiter Dr. Beck warf einen Blick zurück auf die vergangenen Wochen und Monate, die für die Abiturienten eine besondere Herausforderung gewesen sei. Wie Mönche hätten sie sich in Klausur begeben müssen und gewohnte Beziehungen zu den MitschülerInnen seien nicht mehr möglich gewesen. Er zeigte sich jedoch angesichts der hervorragenden Prüfungsergebnisse überzeugt, dass die Abiturienten sogar mehr gelernt und effizient gearbeitet hätten. Dennoch sei für den Menschen als soziales Wesen die Einschränkung seiner Freiheit stets eine Belastung. Nun aber hätten die SchülerInnen mit dem Ablegen des Abiturs gleichsam ihre Freiheit erlangt und müssten die Schule verlassen, um sich neuen Aufgaben zu stellen.

Kollegstufenkoordinatorin Tamara Kurz führte abschließend durch die Zeugnisvergabe, nachdem sie dem Jahrgang attestiert hatte, die von ihr 2018 auferlegten Vorgaben erfolgreich umgesetzt zu haben: Anderen immer ein Lächeln zu schenken und nicht durch die Abiturprüfungen zu rasseln. Und so erhielten alle 71 Abiturienten lächelnd ihre Zeugnisse und verabschiedeten sich in einer speziellen, weil einzigartigen Veranstaltung vom BNG.